Manchmal kommt mir das Leben vor, wie ein einziger langer Wanderweg. Als Kinder gehen wir einfach los. Wir sind mit dem Gehen und dem Lernen des Gehens beschäftigt. Wir fallen und stehen wieder auf, beginnen von vorne und starten einen neuen Versuch. Diese Fähigkeit, Dinge um ihrer selbst willen zu tun und es einfach immer wieder zu versuchen, geht ganz oft im Laufe des Lebens verloren.
Die Routine beginnt die Macht über uns zu ergreifen. Damit oft verbunden, die Angst vor dem Ungewissen, dem Schmerz, die Vermeidung des Schmerzes. Wir stehen auf, gehen los und sehen nicht mehr, was um uns herum ist. Wir haben den Blick für das, was am Wegrand wächst oder für die Aussicht, verloren. Es geht nicht mehr um das Gehen an und für sich und auch nicht um das Wahrnehmen von dem was uns umgibt, es zählt nur noch das Ankommen an das Etappenziel und manchmal sehen und fühlen wir nichts mehr, sondern tun einfach nur noch.
Manchmal stelle ich mir vor, ich gehe einfach los, genieße jeden bummeligen Schritt, schau rechts und schaue links und erlebe was um mich herum ist. Ich nehme meine Schritte wahr. Genieße die Kraft und die Fähigkeiten meines Körpers und dann wieder genieße ich die Aussicht. Mir wird klar, es gibt keinen Schritt zurück, nur den nächsten nach vorne. Nichts erleben wir zweimal. Nur unser Umgang, unsere Sichtweise, unsere Routine, lässt uns immer wieder das gleiche erleben. Unsere Fokussierung an für sich oder die Fokussierung auf unser Ziel lässt uns blind für das Leben und seine Möglichkeiten werden. Wir haben die Grenzen in uns nicht im außen. Die Wahrnehmung, das Tun, den Mut zur Begegnung, sich berühren lassen und die Liebe machen die Fülle eines Lebens aus und dazu müssen wir nur losgehen, kein Ziel erreichen.
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