Zum Weinen ist nie der richtige Zeitpunkt da. Sicher es gibt wirklich unpassende Momente und angenehm ist die Trauer oder das Berührt sein nie so wirklich. Aber warum denn? Es zeichnet uns Menschen doch aus, dass wir fühlende oder mitfühlende Wesen sind. Statt dessen malträtieren wir uns selbst oder gegenseitig mit dem Wort „Heulsuse“.
Sicher ist, je mehr wir unser Betroffen sein verbergen, je mehr staut sich in unserer Seele an. Je mehr verfestigt sich der Wall um unsere Tränen. Je mehr nimmt der Druck zu, den wir dann irgendwann nicht mehr ablassen oder regulieren können.
Weinen reinigt, macht weich und reguliert. Es zeigt unseren Mitmenschen an, hier ist jemand verletzlich und die weit aus meisten Menschen gehen tatsächlich gut mit dieser Verletzlichkeit um.
Das wir nicht weinen, nicht schwach sein mögen, liegt möglicherweise an dem Umgang der Erwachsenen mit dem Kind, welches weint. Das nicht ernst genommen wird, in seinem kindlichen Schmerz. Dem man das Weinen, oft genug mit den Worten „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“, verbietet. Tränen sind unbequem, erinnern an den eigenen Schmerz, machen angesichts des Leid oft ohnmächtig. Das will keiner sein, Ohnmächtig. Dabei ist der Umgang, eigentlich ganz einfach, weinen, da sein lassen und da sein. Dann wird daraus heilende menschliche Nähe.
Also, schiebt die Tränen, eure Verletzlichkeit und Trauer nicht zu weit auf. Nutzt deren heilende Wirkung.
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